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AutorenbildNadine Schaten

Wurzel-Zeit in der Natur

Der Herbst bzw. die Zeit nach der Vegetationsperiode ist die Zeit der Wurzelernte

Eigentlich ist die Zeit, jetzt wo es dann friert und der Boden hart wird vorbei, hat man die Kräuter im Hochbeet so wie ich, dann geht es noch da dort der Boden nicht so hart wird und sich leichter bearbeiten lässt. Es dreht sich heute alles um das nutzen und ernten der Wurzeln von Kräutern.

Wie und wann macht man das? Warum macht man das? Und welche Heilwirkungen haben Wurzeln? Wie setzt man diese für sich ein?

Wichtig ist für die Natur und Nachhaltigkeit bzw. den Erhalt der Pflanze das man immer erst nach der Vegetationsperiode, das heißt das wenn die Pflanze ihren jährlichen Fortpflanzungszyklus durch lebt hat mit dem Wurzeln graben beginnt. Das heißt im Herbst, oder Frühjahr. Im Frühjahr, wenn der Schnee geschmolzen ist, bevor die Kraft der Pflanze wieder in die Blätter und Blüten aufsteigt. Manche machen das, ich bin aber eher ein Fan davon der Pflanze die Kraft im Frühling zu lassen und wirklich im Herbst daran zu gehen. Denn die Hauptfunktionen der Wurzel sind die Wasser- und Mineralstoffaufnahme aus dem Boden sowie die Befestigung der Pflanze im Boden.

Ich ernte Wurzeln mit einem Spaten, oder einem Handspaten. Nach der Ernte wasche ich mit einer Nagelbürste die Erde und den Dreck etwas ab und säubere die Wurzeln so gut wie es möglich ist. Wenn du die Wurzeln trocken möchtest oder anderweitig weiter verarbeiten möchtest, solltest du sie vorher wieder gut trocknen lassen damit die Ansätze nicht anfangen zu schimmeln.


Nach der Vegetation zieht sich die ganze Pflanzenkraft in die Wurzel zurück, das heißt dass die meiste Heilenergie und alle Inhaltsstoffe in der Wurzel sitzen, eben gerade im Herbst. Die Wurzeln sind faserig und hart, daher werden die meisten Auszüge mit Alkohol gemacht. Denn man sagt ja „Je stärker und härter Pflanzenteile sind, desto kräftiger muss das Auszugsmittel sein“ also im Fall von Rinden, Wurzeln und Ästen nimmt man immer Alkohol, die fertige Tinktur kann man ja vor der Einnahme mit Wasser verdünnen.


Ich nutze hauptsächlich die Wurzeln des Beinwells, der wilden Karde, des Baldrians und des Löwenzahns.


Zuerst zum Löwenzahn – die Pfahlwurzel lässt sich einfach und gut ernten. Schon 5 Wurzeln reichen für eine Löwenzahnwurzeltinktur aus. Die Wurzel wird in kleine Runde Stücke geschnitten. Einen kleinen Teil ca. 50 g trockne ich meist, für einen Tee oder zur Nutzung für einen gemischten Ansatz.

Der Rest der Wurzel wird dann mit Wodka angesetzt und 6-8 Wochen stehen gelassen. Man sieht relativ zügig wie sich der Alkohol richtig dunkelbraun verfärbt.

Die Bitterstoffe regen den Gallenfluss an.

Da Galle in der Leber produziert wird, regt die Wurzel auch die Aktivität der Leber an.

Auch die Produktion anderer Verdauungssäfte wie Speichel wird durch Löwenzahnwurzel gefördert.

Außerdem beugt die Einnahme von Löwenzahnwurzel Beschwerden wie Blähungen und Sodbrennen vor.

Ein anderer Inhaltsstoff von Löwenzahn soll wiederum entwässernd wirken. So kannst du die Löwenzahnwurzel auch gegen Harnwegsinfektionen anwenden. Wichtig ist es hierbei natürlich auch, viel zu trinken.


Die wilde Karde – eine eher nicht so bekannte heimische Pflanze ist die wilde Karde, sie wächst an Feld und Wiesenrändern. Viele denken die Karde ist eine Distel, da die Blüte wirkt etwas sowie eine Distelblüte mit ihren langen seitlichen Stacheln und der lila farbigen Blüte.

Seit einigen Jahren wird sie in der Medizin intensiv erforscht und untersucht und man hat festgestellt das die Essenzen der Wurzel gegen Blutparasiten wie Borrelien effektiv helfen und diese töten können. Die Ernte der Wurzel ist etwas schwieriger und sollte mit einem Spaten durchgeführt werden, manchmal bei lockerem Boden lässt sie sich auch gut raus ziehen mit wackelnden leichten Zügen. Die Kardenwurzel setze ich wie auch oben schon beschrieben mit Alkohol an um alle wichtigen Wirkstoffe zu bekommen.

Der Baldrian – wächst bei uns immer an Gewässern und Flüssen also immer da wo der Boden eher feucht und lehmig ist. Baldrian kennt denke ich jeder aus der modernen Phytotherapie, doch das er bei uns auch in der Natur zu finden ist wissen nicht viele.

Er ist ein populäres Nervenmittel, dessen Wirkung vielfach untersucht wurde, und ist Bestandteil in vielen Arzneien gegen nervöse Angstzustände und Einschlafstörungen. Im Mittelalter gehörte Baldrian gar zu den Allheilkräutern und wurde gegen vielerlei Leiden eingesetzt.


Eine Tinktur wird mit frisch geschnittener Baldrianwurzel angesetzt. Wurzelstückchen abseihen und die Tinktur in eine dunkle Flasche geben.

Abends 1-2 Teelöffel der Tinktur einnehmen das wirkt entspannend und schlaffördernd.

Äußerlich kann die Tinktur bei Nervenschmerzen, ausgelöst durch Rheuma, Arthritis, Gürtelrose oder Neuralgien, sowie bei Muskelschmerzen Linderung verschaffen.

Ein Tee mit Baldrianwurzel wird im Kaltansatz zubereitet, so wie auch immer die Blüten.

Da sonst wichtige Wirkstoffe zerstört werden.

Dazu werden zwei Teelöffel Wurzelstückchen mit 250 ml kaltem Wasser übergossen,

nach 8-12 Stunden durch ein Sieb gegossen und kalt oder leicht erwärmt getrunken.

Um die Augen zu stärken und die Sehkraft zu verbessern, wird ein Tee aus den Blüten verwendet. Auch beim Hund kann man einen Kaltauszug der Blüten bei Augenentzündungen zum spülen nutzen.


Mein „Must Have“ und Liebling der Beinwell – Den habe ich im Garten angebaut, an der Kräuteracdemy mehrfach und natürlich wächst er bei uns überall in der freien Natur. Wie sein Name ja schon verrät mach der Beinwell die Beine „well“ also gut. Er ist mit seinem Wirkstoff Allantoin der zellregenerierend und gewebeerneuernd wirkt das absolute Top Mittel der traditionellen Kräuterkunde bei Verstauchungen, Lahmheit, Prellungen, Brüchen, Arthrose, Bandscheibenvorfällen, Muskel und Sehnenverletzungen und vieles mehr.

Früher wurde er sogar umgangssprachlich als Heilwurzel bezeichnet.

Das tolle beim Beinwell ist sogar, dass man die Wurzel graben kann, diese als Ballen raus holte und dann die ableitenden Wurzelteile abbrechen kann, diese werden dann genutzt, den Hauptballen kann man zurück in die Erde legen und wieder vergraben, so kommt der Beinwell im nächsten Jahr wieder, sogar einzelne abgebrochene Wurzelstück kann man vergraben und der Beinwell läuft dort aus.

Ich trockne auch hier ungefähr die Hälfte für ein Pulver im Dörrer bei max. 50 Grad – die getrockneten Wurzelstücke kommen dann in eine elektrische Kaffeemühle und werden zu Pulver gemahlen. Diese Pulver lässt sich gut mit verschiedenen Ölen zu einer Paste für Wickeln und Umschläge verarbeiten, z.B. mit Johanniskrautöl.

Der Rest wird bei mir mit Öl in dem Fall Olivenöl angesetzt und sogar bis in den Januar stehen gelassen, damit auch wirklich viele Wirkstoffe ins Öl übergehen.

Dann wird abgeseiht und aus dem Öl mit etwas Baumharz und Johanniskrautöl eine extrem wirksame Salbe hergestellt, die super bei Gelenkschmerzen etc. hilft.


Ich wünsche euch ganz viel Spaß bei der Verarbeitung und Nutzung der Wurzeln…


Eure Nadine Schaten von Kräuterfee bei Blüte & Blatt



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