Ich habe mich lange Zeit mit ganzer Leidenschaft der Online-Beratung rund um die Hundegesundheit gewidmet, insbesondere für Hunde mit sensiblem Darm oder chronischen Erkrankungen wie IBD. Meine Motivation war stets, das Wissen und die Erfahrung, die ich mir selbst und durch die Arbeit mit vielen Hunden erarbeitet habe, an andere weiterzugeben – gerade weil ich selbst weiß, was es bedeutet, einen chronisch kranken Hund zu haben.
Doch genau diese Online-Beratung wird häufig nicht ausreichend wertgeschätzt.
Was meine ich damit?
Zeit und Aufwand bleiben oft unsichtbar.
Kosten werden als zu hoch oder „abschreckend“ empfunden.
Hintergrundwissen und Arbeitsschritte, die in eine Beratung fließen, werden nicht wahrgenommen.
Ich möchte hier einmal deutlich machen, wieso ich für meine Arbeit Geld verlange und warum ich nun beschlossen habe, keine Beratungen mehr anzubieten.
1. Der tatsächliche Arbeitsaufwand
Wenn du für eine einmalige Beratung 190 € bezahlst, sind darin viel mehr als nur ein nettes Gespräch enthalten. In diesen Beratungen fließt:
Haaranalyse: Erfordert etwa 45 Minuten Zeit.
Anamnese & Befundauswertung: Nochmal rund 40 Minuten.
Beratung & Futterplan-Erstellung: Hier stecken üblicherweise mindestens 90 Minuten Arbeit drin.
Nachträgliche Fragen: Oft mehrere E-Mails oder WhatsApp nach dem eigentlichen Termin.
In Summe komme ich schnell auf über 2,5 Stunden reine Arbeitszeit – ohne sämtliche Nebentätigkeiten rund um Organisation, Recherche oder das Vorbereiten von Unterlagen. Diese Zeit ist mein Lebensunterhalt, wie bei jedem anderen Beruf auch (Tierärzte, Floristen, Handwerker).
2. Wert der Expertise
Ich bin nicht nur Ernährungsberaterin für Hunde, sondern auch Therapeutin, die jahrzehntelange Erfahrung und Fachwissen im Bereich IBD und chronische Entzündungen mitbringt. Das Verstehen der Zusammenhänge zwischen Futterplänen, passenden Supplementen (so wenig wie möglich, so viel wie nötig) und der Einhaltung von Diätphasen ist unerlässlich, damit ein Hund mit IBD langfristig schubfrei bleibt.
Dieser ganzheitliche Ansatz – von der Haaranalyse über die LIM-Methode bis hin zu einer bedarfsdeckenden Ernährung – schützt vor gefährlichen Schüben.
Und genau dafür investiere ich Zeit, Herzblut und mein ganzes Fachwissen.
3. Das Problem: Fehlende Wertschätzung
Oft höre ich Sätze wie „Das schreckt mich ab“ oder „So viel Geld für nur eine Online-Beratung?“
Tatsächlich steckt da deutlich mehr als „nur“ eine Beratung hinter.
Die meisten Tierhalter werden beispielsweise beim Tierarzt vor Ort für jede Leistung abgerechnet.
Online wird häufig vergessen, wie viel Arbeit und Know-how in Vor- und Nachbereitung fließt.
Mein Anspruch ist es, individuell auf jeden Hund einzugehen. Es reicht nicht, einfache Standardpläne auszugeben, vor allem nicht bei chronisch kranken Hunden.
Doch wenn das Bewusstsein fehlt, was ich leiste und warum meine Arbeit ihren Preis hat, frustriert mich das.
4. Der Blick auf Hunde mit IBD oder chronischen Entzündungen
Gerade bei Erkrankungen wie IBD ist ein langsames, schrittweises Vorgehen notwendig. Einfach mal „alles wieder zufüttern“ führt zu Rückfällen. Als Besitzer*in brauchst du ein langfristiges Konzept, das gut durchdacht und gewissenhaft umgesetzt wird. Nur so bleibt dein Hund langfristig schubfrei und gut versorgt – und ich helfe dabei, die Ernährung bedarfsdeckend zu gestalten.
Kleine Schritte: Die LIM-Methode schreibt vor, Reize im Futter zu minimieren und Ernährungsroutinen einzuhalten.
Eliminationsdiätik aber KORRKET oder Ein-Protein-Diät: Nicht selten erforderlich, um Unverträglichkeiten zu umgehen.
Ergänzungen: So wenig wie möglich, so viel wie nötig – und das bedarf fachlicher Expertise, um keine Mangelerscheinungen zu riskieren.
5. Warum ich aufhöre mit den 1:1 Beratungen
Ich liebe meinen Beruf und weiß, wie viel Hilfe ich Hunden und Halter*innen geben kann. Doch die wiederkehrende Erfahrung, dass Online-Beratung unterbewertet und mit Sätzen wie „Das schreckt mich ab“ oder „So viel?“ abgetan wird, hat mich zu diesem Schritt bewegt.
Ich möchte, dass meine Arbeit wertgeschätzt wird.
Ich möchte fair entlohnt werden und nicht immer wieder erklären müssen, warum eine Dienstleistung ihren Preis hat.
Ich möchte meine Energie für Mensch-Hund-Teams einsetzen, die offen sind, den Wert von Fachwissen anzuerkennen.
6. Was das für dich bedeutet
Wenn du merkst, dass du wirklich bereit bist, etwas zu ändern – und auch zu investieren –, findest du bei mir und meinen Kursen (z. B. Selbstlern-Kurse rund um chronische Entzündungen und Durchfall) weiterhin fachlichen Input, der deinen Hund nachhaltig unterstützt. Aber 1:1-Beratungen werde ich nicht mehr anbieten, solange ihr Stellenwert in den Augen vieler Halter*innen so gering bleibt.
Fazit
Mein Entschluss, keine Online-Hundegesundheitsberatungen mehr anzubieten, spiegelt meine Überzeugung wider, dass Qualität, Expertise und individueller Einsatz auch wertgeschätzt werden sollten. Ich danke dir, dass du meine Sichtweise verstehst – und vielleicht hilft dir dieser Einblick, wenn du das nächste Mal überlegst, wie viel Zeit und Fachkenntnis hinter einer Online-Beratung wirklich stecken.
P.S.: Für all jene, die den Wert einer ganzheitlichen, individuell angepassten Ernährungsberatung für ihren Hund erkennen, stehen weiterhin meine Online-Kurse und andere Angebote wie z.B. Labor-Analysen zur Verfügung.
Denn ein gesunder Hund braucht nicht nur Liebe und Fürsorge, sondern auch fundiertes Fachwissen, das seinem besonderen Bedarf gerecht wird.
Deine Nadine von Krautdog.de

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